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Gedanken zum Welt-AIDS-Tag

In Brandenburg leben laut aktueller Modellrechnung derzeit 320, in Berlin 16.500 Menschen mit dem HI-Virus. Weltweit sind etwa 36,7 Millionen Menschen betroffen und jedes Jahr kommen ca. 2,1 Millionen Neuinfektionen hinzu – ob und wie lange man mit dieser Erkrankung leben kann hängt nicht zuletzt auch davon ab, wo auf unserem Planeten man lebt – denn noch lange haben nicht alle Zugang zu den lebensnotwendigen Medikamenten. Nur ca. 46 % aller Betroffenen haben Zugang zu den lebensrettenden und lebensnotwenigen Medikamenten. Ja, lebensrettend!, zwar kann man die Erkrankung derzeit noch nicht heilen, aber ein langes, leistungsfähiges und erfülltes Leben ist auch mit dem HI –Virus dank moderner Medizin möglich.

Diese neusten Medikamente, welche kaum noch Nebenwirkungen haben, wird das Virus so weit eingedämmt, dass es nicht mehr nachweisbar ist und den Körper nicht mehr schädigen kann. AIDS bricht aus, wenn der HI-Virus nicht behandelt wird, und der Köper dadurch eine hohe Viruslast aufweist. Auf eine möglichst frühzeitige Diagnose der Ansteckung kommt es also an – und genau darin liegt eines der Hauptprobleme. Jahrelang kann man mit einer unerkannten Infektion leben und so unwissentlich den Virus weitertragen, in Deutschland z.B. leben 12.600 Menschen die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen – eine frühzeitige Diagnose ist letztlich jedoch der Schlüssel zu Bekämpfung der Erkrankung.

Der medizinische Fortschritt bringt jedes Jahr neue Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten, einer der neusten Durchbrüche bei dem Kampf gegen dieses tückische Virus ist die PrEP – kurz für „Prä-Expositions-Prophylaxe“. Hierbei handelt es sich um antiretrovirale Wirkstoffe, die eine Ansteckung mit HIV verhindern sollen und vorbeugend eingenommen werden. Das Medikament Truvada, welches nach diesem Prinzip arbeitet, ist seit Oktober in der EU und Deutschland zugelassen. Bei der regelmäßigen Einnahme soll es wirksam vor der Ansteckung schützen. Auch an Impfstoffen wird geforscht – doch hier liegt wohl noch ein weiter Weg vor der Medizinforschung.

Doch die aktuellen medizinischen Fortschritte sind nur die eine Seite der Medaille – die andere Seite sind Fragen der Gesellschaft. Solange sich Menschen den Weg zur Diagnose und damit im Zweifel zur Behandlung aus Angst vor Ausgrenzung, Ablehnung, offene oder versteckte Anfeindung oder Angst vor Nachteilen im Alltag und Beruf scheuen – wird der Kampf gegen die Krankheit scheitern. Es darf nicht normal sein, dass Menschen aus Angst hunderte Kilometer fahren um sich testen oder behandeln zu lassen – damit ihr Umfeld nichts erfährt. Menschen die mit dieser Diagnose leben müssen sind Mitglieder unserer Gesellschaft – sie sind unserer Freunde, unsere Nachbarn, unsere Familienmitglieder – niemand sollte das Gefühl haben sich „verstecken“ zu müssen.

Der Verunsicherung von Mitgliedern der Gesellschaft im Umgang mit der Krankheit, den Menschen die mit eine HIV-Infektion oder eine Aids-Erkrankung leben, müssen wir Aufklärung und Information entgegen setzen. Ein Rückzug der Aufklärungsarbeit in diesem Bereich z.B. durch die Kürzung finanzieller Mittel, darf nicht hingenommen werden –das wäre genau der falsche Weg.

Ich schließe mich Sebastian Ahlefeld, dem Vorsitzenden des Landesfachauschusses LGBTI- Politik aus Berlin an, wenn er feststellt „HIV geht jedem etwas an und nicht nur den Risikogruppen wie schwule Männer. Daher muss die gesamte Gesellschaft und die Politik alles daran setzen, dass HIV und AIDS eines Tages besiegt ist.“
Der Kampf gegen Vorurteile, Ausgrenzung und gegen falsche Informationen über den Virus wie über die Erkrankung – ist letztlich enger Wegbegleiter des medizinischen Kampfes gegen diese Krankheit, es sind zwei Seiten einer Medaille – und beide braucht es um Erfolg zu haben.


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